Schladming
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Schladming ist eine Stadtgemeinde im Bereich der Expositur Gröbming, Bezirk Liezen in der Steiermark (Gerichtsbezirk Schladming). Sie ist mit 6.553 Einwohnern (1. Jänner 2023) die größte Kommune in der Expositur Gröbming und die zweitgrößte Stadt des Bezirkes. Schladming, ein wichtiger Wintersportort, war Austragungsort der Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982 und 2013 sowie der Special Olympics in den Wintern 1993 und 2017.
Schladming liegt in der nordwestlichen Obersteiermark im oberen Ennstal an der Einmündung des Talbachs in die Enns. Die Stadt wird umrahmt im Norden vom Dachstein und im Süden von den Niederen Tauern. Die Stadt grenzt im Westen an das Bundesland Salzburg.
Zum 1. Jänner 2015 wurden die Gemeinden Pichl-Preunegg und Rohrmoos-Untertal mit Schladming fusioniert.
Das Gemeindegebiet gliedert sich in neun Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023):
Fastenberg (131)
Gleiming (149) samt Gleimingberg
Klaus (984) samt Galgenbichl, Haslach, Klausner, Mauterndorf, Neuwirt, Nößlauer, Nußdörfl, Obere Klaus, Salzburger-Siedlung, Sonnenhang, Stierern und Taxner
Obertal (140)
Pichl (606) samt Mandling, Vorberg und Warterdorf
Preunegg (143)
Rohrmoos (934)
Schladming (3286) samt Maistatt und WM-Siedlung
Untertal (180)
Die sechs Katastralgemeinden sind (Fläche: Stand 31. Dezember 2020):
Klaus (746,96 ha)
Pichl (1.132,97 ha)
Preunegg (4.309,10 ha)
Rohrmoos (6.559,60 ha)
Schladming (283,64 ha)
Untertal (8.068,21 ha)
Von den elf Nachbargemeinden liegen fünf im Bezirk Liezen, vier im Bezirk Tamsweg (TA; Land Salzburg) und zwei im Bezirk Sankt Johann (JO; Land Salzburg).
Die erste urkundliche Erwähnung einer Siedlung an dieser Stelle geht auf das Jahr 1180 (Slaebnich, altslow. „Schluchtberg“) zurück. Das Stadtrecht ist erstmals 1322 dokumentiert. Es ist auf den blühenden Bergbau in den Schladminger Tauern zurückzuführen, wo bis zu 1500 Bergknappen beschäftigt waren. Der Schladminger Bergrichter Leonhard Egkelzain legte 1408 im Schladminger Bergbrief die Verfahrens- und Gewohnheitsrechte der Schladminger Bergknappen schriftlich nieder. Abgebaut wurde Silber, Blei, Kupfer, und ab dem 18. Jahrhundert auch Cobalt und Nickel.
Als sich im Zuge der Reformation die Bergleute an den Bauernaufständen gegen die Salzburger Obrigkeit (1524–1526) beteiligten, wurde Schladming 1525 unter Erzherzog Ferdinand I. fast völlig zerstört und dem Ort das Stadtrecht aberkannt. Die Stadtrechte wurden Schladming erst 1925 wieder zurückgegeben.
Im Jahre 1891 erwarb der seit seinem 21. Lebensjahr in Schladming als Kupferschmied arbeitende Ferdinand Kofler (auch Koffler) den am Talbacheingang befindlichen Vasold'schen Kupferhammer und das Wasserrecht am Talbach, wodurch er seinen bisherigen Betrieb wesentlich vergrößern konnte. Bald erkannte er die ungeahnte Möglichkeit zur Ausnutzung des elektrischen Stromes durch die Wasserkraft. Gemeinsam mit seinem Freund, dem Landwirt und Elektrotechniker, Matthias Gföller, erweiterte er im Jahre 1896 den Kupferhammer um ein kleines Wasserkraftwerk. Einhergehend mit der Gründung des Elektrizitätswerks Schladming, Kofler & Gföller. Bereits ein Jahr später, am 17. August 1897, erstrahlte erstmals in der Geschichte Schladmings das Rohrmooser Schlößl im Glanz elektrischer Glühlampen. Damit begann für Schladming die öffentliche Stromversorgung. Trotz seiner beruflichen Inanspruchnahme als Kupferschmied wirkte Ferdinand Kofler in der ersten Zeit selbst als Maschinist im Elektrizitätswerk. gewürdigt. Nebenberuflich gehörte Kofler der Bürgerschaftssparkasse Schladming, erst als Vorstandsmitglied und später als deren Direktor. Zu seinem achtzigsten Geburtstag wurden seine Verdienste für Schladming, in der Ausgabe vom 13. Mai 1949, in dem seit 1906 unabhängigen Wochenblatt „Der Ennstaler“ gewürdigt.
Bis in die Gegenwart hat die Verwaltung der politischen Expositur ihren Sitz im kleineren Gröbming, womit die Gegenreformation auch nach beinahe 500 Jahren ihre Nachwirkungen zeigt.
Der Bergbau, der Schladmings Geschichte jahrhundertelang geprägt hatte, wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts nach und nach eingestellt. Der nächste Aufschwung erfolgte durch die Erschließung des Ennstals mit einer Eisenbahnlinie im Jahr 1875. Damit begann der Aufstieg zum Tourismus- und Wintersportzentrum.
1947 wurde das Schladminger Krankenhaus gegründet. Bis 1961 war der Chirurg Hans Martz (* 1912 in Łódź) dessen Chefarzt.
Im Rahmen der Steiermärkischen Gemeindestrukturreform wurden am 1. Jänner 2015 die Gemeinden Pichl-Preunegg und Rohrmoos-Untertal mit Schladming zur neuen Stadtgemeinde Schladming zusammengeschlossen. Eine Beschwerde der Gemeinden Pichl-Preunegg und Rohrmoos-Untertal gegen die Zusammenlegung beim Verfassungsgerichtshof war erfolglos.
Der starke Tourismus hat bis zur Jahrtausendwende zu einer positiven Bevölkerungsentwicklung geführt.
Die Wohnbevölkerung gab bei der letzten Volkszählung im Jahre 2001 folgende Religionszugehörigkeit an:
Stadtbefestigung: erhalten sind Mauerreste aus dem Jahr 1629, ein Stadttor, das Salzburger Tor, und einer von vier Rundtürmen
Stadtmuseum: in einem Gebäude von 1661, das ursprünglich zur Unterbringung kranker Bergleute und Hinterbliebener verunglückter Knappen diente. Das Museum zeigt vor allem Ausstellungsstücke zur Bergbauvergangenheit und zu den Bauernkriegen der Reformation und Gegenreformation
Rathaus: 1884 von August Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha als Jagdschloss erbaut
Katholische Stadtpfarrkirche Schladming hl. Achaz: im Kern spätromanisch, 1522 bis 1532 zur spätgotischen dreischiffigen, fünfjochigen Hallenkirche erweitert, barocker Hochaltar von 1702 bis 1704
Evangelische Pfarrkirche hll. Peter und Paul: 1859 bis 1862 erbaut, Turm bereits 1852 errichtet, Renaissance-Flügelaltar im Seitenschiff aus der Reformationszeit (um 1570)
Katholische Pfarrkirche Pichl an der Enns hl. Jakobus der Ältere
Beim Landesblumenschmuckbewerb Flora|19 erhielt Schladming als einer der sieben steirischen Städte eine Gesamtzahl von fünf Floras und zählt damit zu den Gewinnern des Bundeslandes.
Regelmäßige Veranstaltungen
Mid Kultur: das Musikfestival Mid Kultur bietet seit 1977 – früher unter dem Namen „Schladminger Musiksommer“ – in den Monaten Juli und August Konzerte und Meisterkurse. Neu seit 1998 ist die Mid Europe, bei der stilistisch vielfältige Bläsermusik geboten wird. Seit drei Jahren gibt es auch die „Pre Mid“. Dabei werden volkstümliche Instrumente wie Alp- und Wurzhorn, Dudelsack und andere vorgestellt
Weltcup-Skirennen auf der Planai: seit 1973 finden auf der Planai, dem Hausberg von Schladming, Weltcup-Skirennen statt
Kulinarische Spezialitäten
Schladminger Bier
Steirerkäse: ein Grauschimmelkäse, der ursprünglich von den Bauern des Ennstales gemacht wurde und auf Butterbrot oder Roggenkrapfen gegessen wird.
Wichtigster Wirtschaftsfaktor in Schladming ist der Tourismus, der im Tourismusjahr 2015 (November 2014 bis Oktober 2015) 1.547.748 Nächtigungen verzeichnete. Organisiert ist die Region als Urlaubsregion Schladming–Dachstein, wobei der Wintersport (Skiregion Schladming–Dachstein/Ski amadé) in der Stadtgemeinde mit 56,2 % der Nächtigungen die Oberhand hat. Demgegenüber stehen 43,8 % der Nächtigungen in der Sommersaison.
Der größte Tourismusmagnet ist die 4-Berge-Skischaukel, die Schladming mit der Planai verbindet. Bekannt ist dieses Skigebiet vor allem durch das Nightrace, den Nachtslalom, dem alljährlich zirka 50.000 Besucher beiwohnen.
Seit 2004 findet auf der Planai jährlich der UCI-Mountainbike-Worldcup statt. Damit zieht Schladming im Sommer viele Downhill-Mountainbiker aus der ganzen Welt an.
Höhepunkte der touristischen Entwicklung waren
1904: Bau der Gollinghütte durch die Alpine Gesellschaft Preintaler
1908: Gründung des Wintersportvereines
1920: Errichtung (Hochwurzenhütte)
1953: Erster Skilift auf der Planai
Seit 1973: Skiweltcuprennen der Herren
1982: 27. Alpine Skiweltmeisterschaften
1988–2011: Skiweltcuprennen der Damen
1993: 5. Special Olympics
2012: Finale des Alpinen Skiweltcups
2013: 42. Alpine Skiweltmeisterschaften
2017: 11. Special Olympics
Bei der Bewerbung um die Alpinen Skiweltmeisterschaften 2009 unterlag Schladming knapp dem französischen Konkurrenten Val-d’Isère, zwei Jahre später auch gegen Garmisch-Partenkirchen.
Die vom International Council for Ski Mountaineering Competitions (ISMC) an Schladming als Austragungsort vergebene Weltmeisterschaft im Skibergsteigen 2011 konnte jedoch aus sportpolitischen Gründen nicht in Schladming stattfinden.
Die Schladminger Brauerei wurde 1909 als „Erste Alpenländische Volksbrauerei“ gegründet. Heute ist sie Teil der österreichweit tätigen Brau Union.
Biersorten
BioZwickel
Schnee Weiße Bio
Märzen
Sepp
Bahn: Schladming liegt an der Ennstalbahn, der Bahnhof wurde 2013/14 modernisiert und barrierefrei gemacht.
Straße: Schladming liegt an der Ennstal-Landesstraße B 320, einer wichtigen Durchzugstrecke für den Reiseverkehr. Vor allem in der Hauptreisezeit kommt es immer wieder zu kilometerlangen Staus.
Schladming entwickelte sich ab 1974 auch zur Sport-Schulstadt, in die Schüler aus der ganzen Welt kommen, ausgenommen Afrika.
1974 startete die Skihandelsschule Schladming, im selben Jahr wurde das Jugendsporthaus, das Internat für die Ski-Haupt- und Handelsschüler eröffnet. 1998 gab es die erste Matura am HAK-Aufbaulehrgang.
Seit 1962 finden jährlich die Internationalen Universitätswochen für Theoretische Physik statt, begründet von Paul Urban.
Im Winter kann man sich in Schladming hauptsächlich mit alpinem Skilauf, Langlauf, Rodeln und Eislaufen sportlich betätigen. Im Sommer werden outdoor-Sportarten wie Fußball, Wandern, Mountainbiking (vor allem Downhill) und Radfahren, Paragleiten, Klettern, Laufen, Tennis, Reiten, Beachvolleyball, Schwimmen, Fischen und Minigolf betrieben.
Schladming war Austragungsort der alpinen Skiweltmeisterschaften 1982 und 2013.
Die 5. Special Olympics World Winter Games fanden vom 20. bis 27. März 1993 in Salzburg und Schladming statt. Es waren die ersten Special Olympics World Winter Games, die außerhalb Nordamerikas veranstaltet wurden. An den Spielen beteiligten sich etwa 1.600 Athleten aus 50 Ländern. 2017 kamen die Special Olympics World Winter Games erneut nach Österreich, diesmal nach Graz, Schladming und Ramsau.
Die 11. Special Olympics World Winter Games fanden von 14. bis 25. März 2017 in Graz, Schladming und Ramsau statt. Es nahmen rund 2700 Athleten aus 107 Nationen teil. Hinzu kamen 5000 Angehörige und Trainer. In den Schladminger Ortsteilen Rohrmoos und Untertal lagen die Veranstaltungsorte für die alpinen Bewerbe Ski und Snowboard.
Der Gemeinderat hat 25 Mitglieder. Nach den Gemeinderatswahlen in der Steiermark hatte der Gemeinderat folgende Verteilungen:
2000: 10 ÖVP, 5 SPÖ, 3 Bürgerliste Schladming und 3 FPÖ
2005: 11 ÖVP, 5 SPÖ, 3 Bürgerliste Schladming, 1 FPÖ und 1 Grüne
2010: 13 ÖVP, 4 SPÖ, 2 Bürgerliste Schladming und 2 FPÖ (21 Mitglieder)
2015: 13 ÖVP, 9 Liste Schladming NEU, 2 FPÖ und 1 SPÖ
Nach den Gemeinderatswahlen in der Steiermark 2020 hat der Gemeinderat folgende Verteilung:
14 Liste Schladming NEU, 8 ÖVP, 2 SPÖ und 1 FPÖ
1945: Karl Gföller (SPÖ)
1955–1969: Harald Laurich (SPÖ)
1969–1975 Johann Ainhirn (SPÖ)
1975–2005: Hermann Kröll (ÖVP)
2005–2018: Jürgen Winter (ÖVP)
2018–2020: Elisabeth Krammel (ÖVP)
2020: Siegfried Keinprecht (ÖVP)
seit 2020: Hermann Trinker (LSN)
Mitte April 2020 erklärte Bürgermeisterin Elisabeth Krammel ihren Rücktritt mit der Gemeinderatssitzung am 29. April. Die ÖVP nominierte Siegfried Keinprecht als ihren Nachfolger.
Wappen der Vorgängergemeinden
Frankreich Felletin, Département Creuse, Frankreich, seit 1960
Deutschland Wetzlar, Hessen, Deutschland, seit 1974
Japan Furano, Insel Hokkaidō, Japan, seit 1977
Deutschland Braunfels-Bonbaden, Hessen, Deutschland, seit 1961 (ursprünglich Partnerstadt der Gemeinde Rohrmoos-Untertal)
Ernst Ehrlich (1885–1964), Bezirksförster und Fossiliensammler
Martin Zeiller: Schladming. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Provinciarum Austriacarum. Austria, Styria, Carinthia, Carniolia, Tyrolis … (= Topographia Germaniae. Band 10). 3. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1679, S. 37 (Volltext [Wikisource]).
61265 – Schladming. Gemeindedaten der Statistik Austria
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