Grindelwald

Land:Schweiz/Suisse/Svizzera/Svizra
Kanton:Bern/Berne
Bezirk:Verwaltungskreis Interlaken-Oberhasli
Postleitzahl:3816, 3818
Einwohner:4.022
Wikipedia:https://de.wikipedia.org/wiki/de:Grindelwald

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Grindelwald ist eine politische Gemeinde im Verwaltungskreis Interlaken-Oberhasli des Kantons Bern in der Schweiz. Der Name Grindelwald ist ein ursprünglicher Flurname und setzt sich aus den althochdeutschen Wörtern grintil (Riegel, Sperre) und walt (Wald) zusammen. Der Burgbühl in Grindelwald ist eine hochmittelalterliche Burgstelle. Die Augustinerpropstei Interlaken erhielt 1146 von König Konrad III. mehrere Reichsgüter. Interlaken vermehrte diesen Besitz durch zahlreiche Zukäufe, verdrängte die Adelsgeschlechter von Rotenfluh, von Ringgenberg, von Eschenbach und von Habsburg-Österreich und wurde mit sechzehn Lehen zur bedeutendsten Grundherrin im Tal. Der Reichsvogt Berchtold V. von Zähringen besiegte 1191 in Grindelwald den oberländischen Adel. Die Grindelwalder kämpften als Interlakner Gotteshausleute 1315 und 1332 gegen Unterwalden und litten schliesslich 1342 beim Einfall der Unterwaldner. In den Jahren 1348 und 1349 lehnten sie sich gegen das Kloster Interlaken auf. Erfolglos wehrten sich die Grindelwalder 1528 mit Waffengewalt gegen die Einführung der Reformation durch Bern. An die Stelle des Klosters Interlaken als Grundherrin trat nun die Stadt Bern. Der Tourismus im Ort begann sich im 18. Jahrhundert zu entwickeln, das erste Hotel «Schwarzer Adler» wurde 1820 eröffnet, die erste Wintersaison fand 1888 statt, 1890 kam es zur Betriebsaufnahme der Berner-Oberland-Bahn. Am 18. August 1892 brannten ausgehend vom Hotel Bär am heutigen Busparkplatz 44 Wohnhäuser und 72 weitere Gebäude inklusive des neuen Bahnhofsgebäudes nieder, das alte Ortszentrum um Gydisdorf blieb aber verschont, da der Funkenflug durch starken Föhn in talwärtige Richtung stattfand und es bis in den Ort Schwendi zu Bränden kam. 1893 wurde der Betrieb der Wengernalpbahn aufgenommen, im gleichen Jahr wurde das neu erbaute Grandhotel Bär wiedereröffnet, es brannte dann abermal 1941 ab und wurde nicht wieder aufgebaut. 1947 wurde die Gondelbahn zum First eröffnet, die Pfingsteggbahn folgte 1967 und 1978 dann die Gondelbahn Grindelwald–Männlichen. Grindelwald organisierte sich nutzungsrechtlich in den Alpen (Bergschaften). In den Einunge und Satzunge ze Grunde und an den Alpen Bach, Grindel, Holzmatten, Scheidegge, Wergistal, Intremen und zu Gletscher ordnete Propst Niklaus 1404 erstmals schriftlich die Alp-Weideverhältnisse. Die Alp Bussalp war hiervon ausgenommen, da sie sich in habsburgischem Besitz befand. 1538 fassten die Talleute bestehende Regelungen in der Taleinung zusammen. Die Bergrechte waren von da an (bis heute) an den Grundbesitz im Tal gebunden und durften nicht an Ortsfremde veräussert werden. Die bestehenden sieben Bergschaften Itramen, Wärgistal, Scheidegg, Grindel, Bach, Holzmatten und Bussalp wurden vor 1847 als Gemeinden der Talschaft Grindelwald bezeichnet. Die Bergschaften existieren heute als privatrechtliche Körperschaften nach dem Gesetz betreffend die Einführung des Schweizerischen Zivilgesetzbuches vom 28. Mai 1911 (Art. 20). Die Ortschaften, Weiler und Höfe der Gemeinde Grindelwald liegen verstreut im Talkessel der Schwarzen Lütschine im Berner Oberland zwischen Eiger, Wetterhorn, Fiescherwand und Faulhorn. Mit einer Fläche von 171,1 km² liegt Grindelwald an fünfundzwanzigster Stelle der flächengrössten Gemeinden der Schweiz und an dritter Stelle im Kanton Bern. Höchster Punkt ist mit 4107 m ü. M. der Gipfel des Mönch, der tiefste Punkt liegt auf 720 m ü. M. Auf dem Gebiet von Grindelwald liegen der Untere Grindelwaldgletscher und der Obere Grindelwaldgletscher. Beide sind Touristenattraktionen und reichten in der Zeit von ungefähr 1590 bis 1880 bis vor das Dorf. Das Tal wird entwässert durch die vom Oberen Grindelwaldgletscher gespeiste Schwarze Lütschine, die südlich des Dorfkerns die vom Unteren Grindelwaldgletscher kommende Weisse Lütschine von links aufnimmt. Ein rechter Zufluss der Schwarzen Lütschine ist der für den Bachlägerwasserfall bekannte Milibach. Grindelwald hat eine ständige Wohnbevölkerung von 3756 Personen (31. Dezember 2022). Die Gemeindeverwaltung gibt leicht höhere Werte an (4061 Personen am 1. Januar 2017), die auch Wochenaufenthalter umfasst. Die Gemeinde lebt hauptsächlich vom Tourismus. Die Beschäftigung verteilt sich wie folgt auf die drei Wirtschaftssektoren: 9 % Landwirtschaft, 16 % Industrie und Gewerbe, 75 % Dienstleistungen (Stand: 2020). Im Jahr 2020 wurden noch 105 Landwirtschaftsbetriebe gezählt. Im Winter kommen vor allem alpine Wintersportler, im Sommer Wanderer und Touristen, die wegen der Bergkulisse anreisen. Der Fremdenverkehr hat eine lange Tradition. Schon früh versuchte man, die Berge den Gästen zugänglicher zu machen. Der Wetterhorn-Aufzug gilt als eine der ältesten personentransportierenden Seilbahnen der Welt. In Grindelwald befinden sich Hotels, Ferienwohnungen und -chalets, eine Jugendherberge, ein Jugendferienlager für behinderte Kinder und zwei Campingplätze. Das Tal von Grindelwald ist von Interlaken aus mit einer Strasse und einer Bahnlinie erschlossen. Die Hauptstrasse 221 führt von Bern über Thun und Interlaken bis nach Grindelwald. Fahrten weiter über die Grosse Scheidegg ins Haslital sind nur mit dem Postauto und mit dem Fahrrad möglich. Die Berner Oberland-Bahnen verkehren zwischen Interlaken und Grindelwald. Vom Bahnhof Grindelwald aus führt die Wengernalpbahn über die Kleine Scheidegg nach Wengen und Lauterbrunnen. Auf der Kleinen Scheidegg besteht ein Anschluss zur Jungfraubahn, die durch den Eiger auf das Jungfraujoch fährt. Das Skigebiet Kleine Scheidegg/Männlichen wird durch eine Gondelbahn bis auf den Männlichen erschlossen. Dieser ist durch eine Luftseilbahn ebenfalls mit Wengen verbunden. Eine Gondelbahn führt von Grindelwald ins Skigebiet First. Im Sommer führt eine Luftseilbahn auf die Privatalp Pfingstegg am Mättenberg, Ausgangspunkt für Wanderungen zu den Grindelwalder Gletschern, zur Schreckhornhütte und zum Chalet Milchbach, das durch einen Wanderwegtunnel erreicht werden kann. Auf dem Weg liegt das Gesteinsparadies Breitlouwina. Eine historische Transporteinrichtung und die erste öffentliche Luftseilbahn der Schweiz war der Wetterhorn-Aufzug. Gondelbahn Grindelwald–Männlichen Gondelbahn Grindelwald – First Luftseilbahn Grindelwald – Pfingstegg Zahnradbahn Grindelwald – Kleine Scheidegg (– Jungfraujoch) Grindelwald – Bussalp Grindelwald – Waldspitz Grindelwald – Grosse Scheidegg (– Schwarzwaldalp – Meiringen) Grindelwald – Wärgistal / Itramen Grindelwald – Pfingsteggbahn – Gletscherschlucht Grindelwald – Terrassenweg (– Ob. Gletscher) Ab den 1930er Jahren verfügte Grindelwald am zentrumsnahen Skischulhang Bodmi über ein spezielles Transportmittel für Wintersportler: die als Funi (Kurzform von «Funiculaire») bezeichnete Schlittenseilbahn, die 1995 als letzte ihrer Art eingestellt wurde. Das Tal und die umliegende Berglandschaft ist mit zahlreichen Wanderwegen erschlossen. Durch Grindelwald führt die Route des Fernwanderwegs 1 «Via Alpina» («Alpenpassroute») im Netz von SchweizMobil. Von der Schynigen Platte über das Faulhorn zur Grossen Scheidegg verläuft ein Abschnitt der Wanderroute 38 «ViaBerna». Der «Eigertrail» ist ein Bergweg von Alpiglen unter dem Fuss der Eigernordwand zur Bahnstation Eigergletscher. Grindelwald war der erste Kurort im Berner Oberland, der ab 1888 auch im Winter von Touristen besucht wurde. Die Gäste konnten Wintersportaktivitäten ausüben: anfangs Schlittenfahrten, Curling und Schlittschuhlaufen, ab 1891 Skifahren; später wurde eine Bobbahn errichtet. Ab 1947 wurde der First als Skigebiet erschlossen, 1978 der Männlichen. Ab 1932 wurden in Grindelwald die vom Schweizerischen Damen-Skiclub organisierten SDS-Rennen ausgetragen, die lange Zeit zu den wichtigsten alpinen Skirennen der Damen zählten und 1967 in den Weltcup integriert wurden. Die bislang letzten alpinen Weltcuprennen fanden 1992 statt. Eine Grindelwalder Erfindung ist der Velogemel, ein einspuriger, lenkbarer Sportschlitten – vergleichbar mit einem Fahrrad aus Holz, das Kufen anstelle von Rädern besitzt. Kirche und Pfarrhaus, 16. Jh. Bergpanorama mit u. a. Eiger, Mönch und Jungfrau Oberer Grindelwaldgletscher Unterer Grindelwaldgletscher mit Gletscherschlucht Jungfraujoch Bachalpsee Heimatmuseum Grindelwald Grindelwald ist Gründungsort und Sitz der Künstlergemeinschaft Gilde Schweizer Bergmaler (GSBM). Alle paar Jahre finden in Grindelwald Events oder Kunst-Ausstellungen der GSBM statt. Jährlich werden Malkurse angeboten. Die LandArt Grindelwald ist ein Verein, der regelmässig Festivals zum Thema Kunst in der Natur veranstaltet. Veranstaltungen in Grindelwald sind unter anderem das World Snow Festival, das internationale Landart Festival, die Eiger-Bike-Challenge, der Eiger-Ultra-Trail, Ski-Events und die Velogemel-Weltmeisterschaft. Grindelwald hat seit 1972 eine Partnerschaft mit dem Bergdorf Azumi Mura (2005 fusioniert mit Matsumoto) in Japan. Die Gemeinden organisieren regelmässig Austauschreisen mit grossen Events, um die Freundschaft zu pflegen. Szenen für den James-Bond-Film Im Geheimdienst Ihrer Majestät wurden im Winter 1968/69 in Grindelwald sowie Mürren und auf dem Schilthorn gedreht. 1972–1974 wurde die Fernsehserie George in Grindelwald gedreht mit Marshall Thompson in der Hauptrolle, der zuvor schon einen Welterfolg mit der Serie Daktari hatte. 2004 wurden in der Gemeinde Aufnahmen für den Film Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith gemacht; hier stellt die gefilmte Bergkulisse einen Teil des Planeten Alderaan dar, welcher in der vorletzten Szene des Films zu sehen ist. Die Aufnahmen wurden per Bluescreen-Technik und CGI zur Bergkulisse rund um die Hauptstadt eingesetzt. Fritz Balmer: 850 Jahre Grindelwald. Bilder und Notizen zum Jubiläumsjahr. Grindelwald 1997. Samuel Brawand: Grindelwalder Bergführer : 75 Jahre Führerverein Grindelwald. Grindelwald 1973. Anne-Marie Dubler: Grindelwald. In: Historisches Lexikon der Schweiz. Toni P. Labhart: Die Marmore von Grindelwald und Rosenlaui. Grindelwald 2005. Toni P. Labhart, Manuel Kehrli: Kamine aus bernischen Marmoren. Stiftung Schloss Jegenstorf 2003. Michael Matile: Kirche und Pfarrhaus von Grindelwald BE. Schweizerische Kunstführer, Serie 48, Nr. 475, Bern 1990. Sarah Neuhaus: Das neue Gedächtnis von Grindelwald. In: Jungfrau Zeitung. Abgerufen am 5. September 2017. Daniel P. Rhodes: A pleasure-book of Grindelwald. New York NY 1903. Christian Rubi: Die alten Zeiten bis um 1850. Rechtliche, wirtschaftliche, politische, kirchliche und kulturelle Zustände. Grindelwald 1985. Christian Rubi: Im Tal von Grindelwald (6 Bde.: 1 : Die alten Zeiten bis um 1850 -- 2 : Vom Bergbauerndorf zum Fremdenort -- 3 : Der Sommer- und Winterkurort -- 4 : Das Wohnhaus und die Wirtschaftsgebäude -- 5 : Das Gletscherdorf : von den Grindelwaldgletschern, der Gletscherpfarrer und sein Dorf -- 6 : Die Chroniken). Grindelwald 1985–1993 Marianne Tiefenbach: Bergschaften in Grindelwald. Alppflege zwischen Tradition und Moderne. Grindelwald 2006. Website der Gemeinde Grindelwald Grindelwald Tourismus Stadtpläne und Landkarten vom Stadtplandienst helfen Ihnen dabei, sich in Grindelwald zu orientieren. Sie können die Karten im Internet aufrufen und sich interessante Orte von Grindelwald anzeigen lassen, wie z. B. Sehenswürdigkeiten oder auch Tankstellen, Geldautomaten, Imbisse usw. Ausgedruckt können Sie den Stadtplan von Grindelwald auch offline nutzen.

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Stadtplan Grindelwald
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Landkarte Grindelwald
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