Baiersdorf

Land:Deutschland
Bundesland:Bayern
Kreis:Landkreis Erlangen-Höchstadt
Postleitzahl:91083
Vorwahl:09133
Einwohner:8.349
Webseite:https://www.baiersdorf.de/
Wikipedia:https://de.wikipedia.org/wiki/de:Baiersdorf

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Baiersdorf (, fränkisch: Beiaschdoff; früher auch Bayersdorf geschrieben) ist eine Stadt im mittelfränkischen Landkreis Erlangen-Höchstadt. Die Stadt liegt auf der größtenteils hochwasserfreien Terrasse der 500 Meter entfernten Regnitz, acht Kilometer nördlich von Erlangen und acht Kilometer südlich von Forchheim, auf halbem Wege zwischen Nürnberg und Bamberg an der Bundesautobahn 73. Die Gemeinde hat fünf Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben): Baiersdorf (Hauptort) Baiersdorfermühle (Einöde) Hagenau (Flüchtlingssiedlung) Igelsdorf (Dorf) Wellerstadt (Dorf) Es gibt die Gemarkungen Baiersdorf und Wellerstadt. Nachbargemeinden sind (im Norden beginnend im Uhrzeigersinn) Forchheim, Poxdorf, Langensendelbach, Bubenreuth, Möhrendorf, Röttenbach und Hausen. Der Ort wurde 1062 als „Peieresuorahe“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname leitet sich von einem gleichlautenden Flurnamen ab, dessen Grundwort foraha, fohra (ahd. für Föhre, Kiefer) mit angehängtem Kollektivsuffix –ahi ist, und demnach Föhrenwald bedeutet. Das Bestimmungswort ist Peier, wohl der Personenname des Grundstückbesitzers. Erst 1123 wurde der Ort erstmals als „Baieresdorf“ erwähnt. 1353 wurden „Beyrstorf“ die Stadtrechte verliehen. Das ehemalige, unter Albrecht Alcibiades im 16. Jahrhundert zu Neustadt an der Aisch gehörige, Obervogtamt des 1792 preußisch gewordenen Fürstentums Bayreuth lag ab 1500 im Fränkischen Reichskreis. Es fiel im Frieden von Tilsit 1807 an Frankreich und kam 1810 zum Königreich Bayern. Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Erlangen. Im Rahmen des Gemeindeedikts (frühes 19. Jahrhundert) wurde der Steuerdistrikt Baiersdorf gebildet, zu dem Baiersdorfermühle, Bubenreuth und Wellerstadt gehörten. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstanden drei Ruralgemeinden: Baiersdorf mit Baiersdorfermühle, Bubenreuth, Wellerstadt. Die Gemeinde Baiersdorf war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Erlangen zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Erlangen (1919 in Finanzamt Erlangen umbenannt). Ab 1862 gehörte Baiersdorf zum Bezirksamt Erlangen (1939 in Landkreis Erlangen umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Erlangen (1879 in das Amtsgericht Erlangen umgewandelt). Die Gemeinde hatte ursprünglich eine Gebietsfläche von 6,746 km². Der 1835 bis 1846 erbaute Ludwig-Donau-Main-Kanal führte östlich an Baiersdorf vorbei und es gab dort eine Ladestelle (Anlände) für den Güterumschlag. Diese diente hauptsächlich für den Export von Agrarerzeugnissen und dem Import von Kohle und Baustoffen. 1950 wurde der Ludwigskanal wieder aufgelassen und die ehemalige Anlände, die dank ihres Bahnanschlusses an die Ludwig-Süd-Nord-Bahn bereits 1844 einen trimodalen Güterumschlag Schiff/Schiene/Straße bot, ist heute mit der A 73 überbaut. Nur der Kilometerstein 140, der transloziert wurde, erinnert heute noch an die dort ehemals vorhandenen Anlagen des Ludwigskanales. Baiersdorf hat einen großen Anteil am europäischen Meerrettich-Anbau; es gibt dort zwei weitbekannte Firmen, die Meerrettich-Produkte herstellen und vertreiben. Markgraf Johann der Alchemist (1406–1464) ließ zum ersten Mal in Baiersdorf Meerrettich pflanzen als Beginn des Anbaus in Mittel- und Oberfranken. Das Spezialunternehmen Schamel wurde 1846 in Baiersdorf gegründet und ist der älteste Meerrettichbetrieb der Welt. Auch die Wurzeln des in Baiersdorf ansässigen Unternehmens KOCHs im Meerrettichhandel reichen über hundert Jahre zurück. Der Gemeindeteil Hagenau gehörte bis zur Gemeindegebietsreform 1978 zur Nachbargemeinde Poxdorf. Die Siedlung war 1939 entstanden. Zunächst wurden ein Luftwaffenlager eingerichtet, dann eine Barackensiedlung gebaut, in der französische Kriegsgefangene, nach 1945 Vertriebene aus dem Sudetenland einquartiert wurden. Ab 1946 wurde die Siedlung Hagenau gebaut. Vom 1. bis zum 3. September 2006 fand die 60-Jahr-Feier statt. Am Abend des 21. Juli 2007 wurde das Gemeindegebiet nach ungewöhnlich starken Regenfällen überschwemmt. Rund tausend Häuser standen unter Wasser, die Bundesautobahn 73 musste für den Verkehr gesperrt werden. Der Schaden wurde auf etwa 100 Millionen Euro geschätzt. Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. April 1971 die Gemeinde Wellerstadt eingegliedert. Ebenso wurden der Ort Igelsdorf der Nachbargemeinde Langensendelbach (Landkreis Forchheim) mit damals mehr als 600 Einwohnern und der Ort Hagenau der Gemeinde Poxdorf (ebenfalls Landkreis Forchheim) mit etwa 600 Einwohnern eingegliedert. Gemeinde Baiersdorf Ort Baiersdorf mit Baiersdorfermühle (= Gemeinde Baiersdorf bis 1971) Der Stadtrat besteht in der Wahlperiode 2020 bis 2026 aus 20 Mitgliedern und dem getrennt gewählten Ersten Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 15. März 2020 führte zu folgendem Ergebnis: Erste Bürgermeisterin ist Eva Ehrhardt-Odörfer (SPD). Sie wurde bei der Bürgermeisterwahl im März 2022 mit 51,9 Prozent der Stimmen gewählt, nachdem ihr Vorgänger Andreas Galster (CSU) das Amt aufgrund der Folgen eines Verkehrsunfalls niederlegen musste. Wappen Flagge Die Gemeindeflagge ist weiß-schwarz. Osterreich Österreich: Mit der Marktgemeinde Ulrichsberg in Oberösterreich besteht seit 1974 eine Städtepartnerschaft. Frankreich Frankreich: Seit 2000 ist auch die Stadt Pacé Partnerstadt, nach der der Park nahe der Point benannt wurde. Polen Polen: Die Partnerschaft mit der Gemeinde Brenna wurde im Juli 2007 zur Tausendjahrfeier von Wellerstadt besiegelt. Aufgrund der günstigen Lage an A 73 und der Bahn hat Baiersdorf eine gute Verkehrsanbindung, die ein bedeutender Standortfaktor für Industrie und Handel ist. Zwei Industriegebiete, der rund 15.000 Quadratmeter große Gewerbehof Heinlein im Süden der Stadt und der im Nordosten gelegene Gewerbepark, bilden das Rückgrat des örtlichen Gewerbes. Dort stellt das 1846 gegründete Unternehmen Schamel Meerrettichprodukte her. Daneben haben sich moderne Handelsunternehmen unterschiedlicher Branchen angesiedelt. 1991 ließ sich die Brodos AG im Gewerbehof Heinlein nieder. Mit rund 200 Vollzeitbeschäftigten ist dieser Mobiltelefongroßhandel und IT-Dienstleister größter Arbeitgeber am Ort. Deutschlandweit gehört Brodos zu den drei größten Distributoren von Telekommunikationsartikeln und erzielten zeitweise einen Umsatz von über 200 Millionen Euro. Im Bereich Musikinstrumentenbau sind mit Höfner und Hanika zwei Traditionsunternehmen vor Ort vertreten. Meerrettich-Museum Gemäß dem Zensus 2011 waren 37,3 % der Einwohner evangelisch, 36,8 % römisch-katholisch und 25,9 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe. Die Zahl der Protestanten und Katholiken ist seitdem gesunken. Die Einwohner gehörten (mit Stand Januar 2022) mit 29 % der evangelischen Kirche an, 31 % der Einwohner waren katholisch und 40 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an. Ein jüdischer Friedhof mit Gedenkstein erinnert an die jüdischen Bewohner des Ortes, die während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft verfolgt und bei der Judenverfolgung ermordet wurden. Am 24. März 2009 wurden für zwei von den Nazis ermordete Juden aus Baiersdorf Stolpersteine verlegt. Evangelische Kirche St. Nikolaus Katholische Kirche St. Josef Schloss Scharfeneck-Denkmal Das alte Rathaus mit Pranger, in dem sich das griechische Restaurant Irodion befindet Die Baiersdorfer Kirchweih am Johanniswochenende im Juni und die Wellerstädter Kirchweih (Kerwa) am zweiten Augustwochenende haben eine lange Tradition. Am Faschingssonntag ziehen die sogenannten Fasalecken durch Baiersdorf und treiben einen der ihren, der von Kopf bis Fuß in Stroh gepackt ist und den personifizierten Winter darstellt, am 11. Februar ab 14:15 Uhr durch die Straßen. Der „Winter“ wird dabei ausgepeitscht, ebenso jeder der sich den Fasalecken in den Weg stellt. Nach dem Umzug wird dem „Bären“ das Stroh über die Ohren gezogen und auf dem Festplatz erfolgt ein „Feuersprung“. Das ist ein alter Brauch des Winteraustreibens, der aber nichts mit Fasching/Fastnacht zu tun hat. Seit dem Jahr 2006 findet am dritten Sonntag im September in der Stadtmitte der Baiersdorfer Krenmarkt mit bis zu 10.000 Besuchern statt. Alle zwei Jahre wird in Baiersdorf die bayerische Meerrettichkönigin in ihr Amt eingeführt. Rund 1 km nordwestlich vom Rathaus entfernt liegen die Baiersdorfer Baggerseen. Sie bestehen aus zwei aneinandergrenzenden Seen, dem nördlichen Ausee und dem südlichen Angersee. Bei letzterem handelt es sich um einen Anglersee; Baden ist dort verboten. Auch der größere Ausee – rund 300 m lang und 150 m breit, bis zu 10 m tief – ist offiziell nicht als Badesee ausgewiesen. Es gibt keine Badeaufsicht; Baden wird nur als Gemeingebrauch von Gewässern geduldet. Im nordwestlichen Uferbereich ist FKK möglich. Der See wird über einen unterirdischen Zufluss gespeist; der Abfluss erfolgt nach Norden. Trotz der relativen Tiefe und der Quelle gab es 2020 bei sehr hohem Badebesuch eine so starke Ausbreitung von Cyanobakterien (Blaualgen), dass das Ordnungsamt der Stadt Baiersdorf vom Baden dringend abriet. Die Staatsstraße 2244 verläuft über Wellerstadt zur Anschlussstelle 29 der Bundesautobahn 73 und weiter nach Forchheim (6,5 km nördlich) bzw. zur Anschlussstelle 30 der A 73 und weiter nach Bubenreuth (4 km südwestlich). Die Kreisstraße ERH 5/FO 7 verläuft an Hagenau vorbei nach Poxdorf (2,75 km nordöstlich) bzw. nach Röttenbach (8 km westlich). Baiersdorf liegt an der Bahnstrecke Nürnberg–Bamberg. Hier halten Züge der S-Bahn Nürnberg (Linie S1 Bamberg–Hartmannshof). Am 4. Mai 2014 erhielt der S-Bahn-Triebwagen 442 222 am Bahnhof Baiersdorf den Namen der Stadt. Heinrich Arnold Stockfleth (1643–1708), lutherischer Theologe und Dichter, Pfarrer in Baiersdorf Johann Georg Krafft (1740–1772), evangelischer Theologe und Hochschullehrer an der Universität Erlangen Johann Lorenz Buchner (1775–1852), Gründer des Schulbuchverlages C.C. Buchner, geboren in Baiersdorf Hirsch Aub (1796–1875), Rabbiner in München, geboren in Baiersdorf Marx Hayum Seligsberg (1799–1877), Rabbiner und Autor, geboren in Baiersdorf Joseph Aub (1804–1880), Rabbiner in Bayreuth, Mainz und Berlin, geboren in Baiersdorf Abraham Merzbacher (1812–1885), Münzhändler, Bankier und Mäzen Joseph Seligman (1819–1880), amerikanischer Bankier, in Baiersdorf geboren Ludwig Gerngroß (1839–1916), ab 1902 Ritter von Gerngroß, deutscher Kaufmann und Mäzen, geboren in Baiersdorf Carl Neudel (1842–1897), Komponist und Königlich bayerischer Kapellmeister (Bayerisches Infanterie-Regiment Nr. 3, Augsburg 1872–1897) Gottfried Merzbacher (1843–1926), Geograph, Alpinist und Forschungsreisender, in Baiersdorf geboren, die Merzbacherstraße erinnert an ihn Siegfried Lichtenstaedter (1865–1942), Verwaltungsjurist und Publizist zu Fragen des Judentums Paul Gossen (1872–1942), deutscher Unternehmer, Gründer der Paul Gossen Co. K.-G. 1919 in Baiersdorf, später nach Erlangen verlegt Julius Schmidt (1872–1933), Chemiker und Hochschullehrer Hermann Ewinger (1887–nach 1925), Verwaltungsjurist und Staatskommissar für Südbayern Stefan Schwarzmann (* 1965), deutscher Musiker, in Baiersdorf aufgewachsen, als Schlagzeuger von Bands wie Running Wild, U.D.O., Accept oder Helloween Bekanntheit erlangt Thomas Stöhr (* 1976), Geigenbaumeister spezialisiert auf Cellobau, fertigt hochwertige Celli in Handarbeit für nationale und internationale Orchester und Solisten. Gewann 2004 und 2012 den Deutschen Musikinstrumentenpreis in der Kategorie Cello. Stefan Maderer (* 1996), Fußballspieler Martin Zeiller: Bayersdorff. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Franconiae (= Topographia Germaniae. Band 9). 1. Auflage. Matthaeus Merian, Frankfurt am Main 1648, S. 29 (Volltext [Wikisource]). Johann Kaspar Bundschuh: Bayersdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 264–268 (Digitalisat). Dorothea Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 7). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2015, ISBN 978-3-7696-6869-8, S. 17–22. August Gebeßler: Stadt und Landkreis Erlangen (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 14). Deutscher Kunstverlag, München 1962, DNB 451450949, S. 99–103. Bertold Frhr. von Haller: Baiersdorf. In: Christoph Friederich, Bertold Frhr. von Haller, Andreas Jakob (Hrsg.): Erlanger Stadtlexikon. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2002, ISBN 3-921590-89-2, S. 143 (Gesamtausgabe online). Georg Paul Hönn: Bayersdorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 226–227 (Digitalisat). Franz Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt. Verlag für Behörden u. Wirtschaft, Hof (Saale) 1979, ISBN 3-921603-00-5, S. 86–90. Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 33. Pleikard Joseph Stumpf: Baiersdorf. In: Bayern. Ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches. Zweiter Theil. München 1853, OCLC 643829991, S. 710 (Digitalisat). Stadt Baiersdorf Baiersdorf: Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik Baiersdorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 28. September 2019. Foracheim: St. Nikolaus in Baiersdorf Stadtpläne und Landkarten vom Stadtplandienst helfen Ihnen dabei, sich in Baiersdorf zu orientieren. Sie können die Karten im Internet aufrufen und sich interessante Orte von Baiersdorf anzeigen lassen, wie z. B. Sehenswürdigkeiten oder auch Tankstellen, Geldautomaten, Imbisse usw. Ausgedruckt können Sie den Stadtplan von Baiersdorf auch offline nutzen.

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